Feierliche Inbetriebnahme im Kieswerk Jais, Landkreis Starnberg

Weltweit erste senkrecht schwimmende PV-Anlage

Energie
14.10.2025
3 Minuten
Am 10. Oktober 2025 feierte die Sinn Power GmbH, Anbieter schwimmender Solartechnologie, die Einweihung der weltweit ersten vertikal schwimmenden Photovoltaikanlage. Unter der Begleitung des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder wurde im Kieswerk Jais im Landkreis Starnberg ein weltweit einzigartiges Projekt eingeweiht, das neue Maßstäbe in der nachhaltigen Stromerzeugung auf Binnengewässern setzen soll.

Der Bau der schwimmenden PV-Anlage mit SKippFloat-Technologie begann im November 2014 und ging Anfang Oktober 2025 in Betrieb. Die Technologie zeichnet sich durch ihre vertikale Anordnung der bifazialen PV-Module aus. Mit einer installierten Leistung von 1,87 MW, einer erwarteten Jahresstromproduktion von rund 2 GWh und einer Bedeckung von nur 4,65 % der Seefläche erreicht die PV-Anlage laut Sinn Power eine bislang unerreichte spezifische Leistungsdichte. Die elektrische Verschaltung erfolgt dabei über ein schwimmendes Kabelsystem mit zentralem Einspeisepunkt am Ufer.

Umweltfreundlich

Die SKipp Float-PV-Anlage von Sinn Power zeichnet sich durch ihre Umweltverträglichkeit aus – sie beeinträchtigt weder Flora, Fauna noch das aquatische Habitat. Sie verursacht nahezu keine Überdeckung der Wasseroberfläche, noch sind schädliche Materialien verbaut. Zudem überzeugt sie durch ihre extreme Sturm- und Wellenfestigkeit.Durch die senkrechte West-Ost-Ausrichtung setzt sie neue Maßstäbe in der Stromerzeugung zu Tageszeiten, in denen herkömmliche Photovoltaikanlagen keinen oder nur geringen Ertrag liefern und erzielt dadurch einen deutlich höheren Energie- bzw.Stromwert.

Panoramaansicht der Anlage. Quelle: Sinn Power GmbH

Schwimmendes Kraftwerk

Die 1,87-MW-Anlage hat bereits in den ersten Betriebswochen ihre technische Zuverlässigkeit bewiesen: Die Anlage reagiert wie vorgesehen auf Windlasten und Pegelstandänderungen. Das Kieswerk konnte den Netzstrombezug in diesem Zeitraum um knapp 60 % reduzieren– ein Nachweis für die Effizienz und Praxistauglichkeit der vertikalen Floating-PV-Technologie.

Über den Jahresverlauf werden die 2.600 PV-Module den Netzstrombedarfs des Kieswerks voraussichtlich um bis zu 70 % senken. Dabei ist hervorzuheben, dass aktuell noch kein Speichersystem installiert wurde, welches die Autarkie weiter erhöhen wird.

Technologische Innovation

Die SKipp-Anlage basiert im Gegensatz zu herkömmlichen Floating-PV-Konstruktionen auf senkrecht montierten Modulen, die in Ost-West-Ausrichtung installiert und durch mindestens 4 m breite Freiwasserkorridore getrennt sind. Diese Konfiguration sorgt für eine gleichmäßige Stromproduktion über den gesamten Tagesverlauf und erhöht die spezifischen Erträge. Die Leistungsspitzen und Produktionsüberschüsse entstehen vor allem in den Morgen- und Abendstunden, wenn die Einspeisevergütung an den Strombörsen am höchsten ist.

Eine kielartige Unterstruktur mit bis zu 1,60 m Tiefe fixiert die Module in vertikaler Position an dem ausgeklügelten Seilsystem und erlaubt kontrollierte Bewegungen bei Winddruck. So werden mechanische Belastungen minimiert und die Stabilität bei wechselnden Wasserständen gewährleistet.

Der Geschäftsführer des Anlagenanbieters Sinn Power - Dr. Philipp Sinn - mit dem bayerischen Ministerpräsident Markus Söder bei der Inbetriebnahme auf einem Boot vor der Anlage. Quelle: Sinn Power GmbH

Anwendungsbereiche

Die patentierte SKipp-Technologie eignet sich für alle ganzjährig wasserführenden künstlichen Gewässer ab 1,6 m Tiefe, insbesondere für Kiesgruben und Baggerseen, die unter die 15 %-Flächenregel des Wasserhaushaltsgesetzes (WHG) fallen. Durch die vertikale Anordnung der Module lässt sich diese Begrenzung umgehen, wodurch sich auch kleinere Gewässer wirtschaftlich mit PV-Kraftwerken ausstatten lassen.

Zu den Zielgruppen zählen insbesondere Unternehmen mit hohem Strombedarf oder einer geplanten Elektrifizierungsstrategie. Neben dem hohen Eigenverbrauchsanteil überzeugt SKipp durch ein netzdienliches Erzeugungsprofil, das zur Stabilisierung regionaler Netze beiträgt.

Darüber hinaus hat Sinn Power die SKipp Float auch für den maritimen Einsatz entwickelt. Sie ist bereits heute für Anwendungen im offenen Wasser einsatzfähig und erfüllt die technischen Anforderungen für den Betrieb unter maritimen Bedingungen. Sinn Power will die innovative Floating-PV-Technologie künftig auch im maritimen Bereich einsetzen, zur nachhaltigen Stromerzeugung auf See.

www.sinnpower.com

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