Qualitätsstandards und Unabhängigkeitsrechner

Vertrauenswürdige Solarstromrechner

Energie
5.6.2025
3 Minuten
Im Vertrieb von Photovoltaikanlagen und Batteriesystemen gewinnen Online-Tools zunehmend an Bedeutung. Die Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Berlin hat die Qualität verschiedener Solarstromrechner untersucht und stieß teilweise auf fragwürdige Berechnungsergebnisse. Doch Qualitätsstandards und einen eigenen Unabhängigkeitsrechner bietet die HTW auch.

Auf dem Dach eine Photovoltaikanlage, dazu ein kleiner Batteriespeicher im Haus – mehr braucht es nicht, um einen Großteil des eigenen Strombedarfs selbst zu decken. Doch wie groß ist eigentlich der Anteil des jährlichen Strombedarfs, der aus dem Photovoltaik-Batteriesystem kommt? Und wie sehr wird die Stromrechnung dadurch gesenkt? Diese Fragen können mit sogenannten Solarstromrechnern schnell und einfach beantwortet werden.

Einsparpotenzial von PV-Anlagen mit Batterie berechnen

Eigenheimbesitzer können zum Beispiel nach Eingabe des jährlichen Strombedarfs, der Größe der Photovoltaikanlage und des Batteriespeichers mit wenigen Klicks den zu erwartenden Autarkiegrad berechnen. Deshalb bieten immer mehr Unternehmen solche digitalen Hilfsmittel kostenfrei an. Doch in den vergangenen Jahren ist die Anzahl der Online-Tools, die zweifelhafte Berechnungsergebnisse liefern, gestiegen. Die Ergebnisse von Solarstromrechnern beeinflussen häufig Kaufentscheidungsprozesse von Privatpersonen, die sich für eine Photovoltaikanlage und einen Batteriespeicher interessieren.

Fragwürdige Berechnungsergebnisse

Eine Analyse der HTW Berlin zeigt: Selbst unter identischen Rahmenbedingungen variieren die berechneten Autarkiegrade je nach Online-Tool um mehr als 20 Prozentpunkte. Eines der untersuchten Tools ermittelte einen Autarkiegrad von 99 % für ein Einfamilienhaus mit einer 10-Kilowatt-Photovoltaikanlage und einem 9-Kilowattstunden-Stromspeicher. „Solche utopischen Werte lassen sich in der Praxis nicht erreichen und wecken zu hohe Erwartungen an die eigene Solaranlage“, resümiert Michaela Zoll, wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Forschungsgruppe Solarspeichersysteme der HTW Berlin.

Große Unterschiede identifizierten die Forschenden auch bei Online-Tools, die die Kosteneinsparung von Photovoltaik-Batteriesystemen über die Betriebszeit ermitteln. Besonders wirtschaftlich sind Speichersysteme, wenn der Strompreis sehr hoch ist. In einigen Tools wird daher pauschal von einer sehr hohen Steigerung des Strompreises in Höhe von 5 % pro Jahr ausgegangen.

Qualitätsstandards für „vertrauenswürdige Solarstromrechner“. Quelle: solar.htw-berlin.de

Qualitätsstandards „vertrauenswürdige Solarstromrechner“

Um die Transparenz und Qualität der Solarstromrechner zu verbessern, hat die HTW Berlin nun Mindestanforderungen für solche Online-Tools entwickelt. Das Ziel der Qualitätsstandards „vertrauenswürdige Solarstromrechner“ ist es, Privatpersonen den Zugang zu mehr Online-Rechnern zu ermöglichen, die valide und nachvollziehbare Berechnungsergebnisse liefern. Hierzu gibt die Forschungsgruppe Solarspeichersysteme der HTW Berlin Tipps, worauf bei der Entwicklung von Solarstromrechnern zu achten ist. Beispielsweise sollten realistische Annahmen zur zukünftigen Entwicklung des Strompreises in den Online-Tools standardmäßig hinterlegt werden.

Weitere Informationen zu den Qualitätsstandards „vertrauenswürdige Solarstromrechner“ der HTW Berlin findest Du unter https://solar.htw-berlin.de/qualitaet-rechner.

Die HTW bietet aber auch einen eigenen Unabhängigkeitsrechner, mit dem ganz einfach ein reeller Autarkiegrad, der von der Größe der PV-Anlage und des Stromspeichers abhängt, berechnet werden kann: https://solar.htw-berlin.de/rechner/unabhaengigkeitsrechner/

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