Öffentliche Ladestruktur

Ladebordstein besteht Härtetest

Energie
13.6.2025
3,5 Minuten
Das E-Auto einfach am Bordstein laden: In Köln wurde ein einjähriges Ladebordstein-Pilotprojekt erfolgreich beendet. Dazu haben die Projektbeteiligten eine Fallstudie inklusive Nutzerbefragung veröffentlicht. Sie dokumentieren die Ergebnisse und mögliche Perspektiven für die städtische Ladeinfrastruktur. Alles über den Ladbordstein inklusive Einbau-Video:

Nach gut einem Jahr schließen die Stadt Köln, der Ladeinfrastrukturbetreiber TankE GmbH und die Rheinmetall AG die gemeinsame Felderprobung von vier innovativen Ladebordsteinen im öffentlichen Straßenraum erfolgreich ab. Das Pilotprojekt startete im April 2024 an zwei Standorten in Köln-Lindenthal. Ziel war es, die Praxistauglichkeit, die städtebaulichen und gestalterischen Vorteile sowie die Akzeptanz der innovativen Ladelösung über einen Zeitraum von zwölf Monaten zu validieren.

Fallstudie zieht positive Bilanz

Die begleitende Fallstudie belegt die positive Bilanz: Mit mehr als 2.800 erfolgreichen Ladevorgängen – durchschnittlich mehr als zwei pro Tag und Ladepunkt – und einer technischen Verfügbarkeit von über 99 % erwies sich der Rheinmetall-Ladebordstein bei jeder Witterung leistungsstark und zuverlässig. Er wurde auch regelmäßig von E-Fahreren nachgefragt. Mit dem Abschluss des Pilotprojekts werden die vier Ladepunkte jetzt in den Regelbetrieb überführt.

Der Ladebordstein

Christoph Müller, CEO der Rheinmetall-Division Power Systems: „Bei unserem Produkt wird die Ladeelektronik in die Maße eines handelsüblichen Bordsteins integriert, um das Laden von Elektrofahrzeugen direkt am Fahrbahnrand zu ermöglichen – ohne störende Poller, ohne Eingriffe in den Gehwegbereich, und ohne Kompromisse in puncto Sicherheit oder Ästhetik. So tragen wir mit innovativen Lösungen zur Mobilitätswende bei. Mit dem von uns entwickelten Ladebordstein steht ein serienreifes Produkt zur Verfügung, das urbane Ladeinfrastruktur neu denkt: platzsparend, robust, barrierearm – und integriert in bestehende Stadtstrukturen.“

Via CurbSwap kann das verbaute Elektromodul komplett aus dem Bordstein entnommen und durch ein Austauschmodul ersetzt werden. Eine Schnellkupplung verbindet das Modul innerhalb kürzester Zeit wieder mit dem Niederspannungsnetz. Quelle: Rheinmetall AG

Marktreifes Produkt

Die umfassende Fallstudie belegt die Marktreife des Ladebordsteins. Die Ergebnisse des Tests unter realen Bedingungen: Geladen wurden insgesamt mehr als 50 MWh Strom – durchschnittlich rund 19 kWh pro Vorgang, was einer Reichweite von etwa 120 km entspricht. Die kompakte, modulare Bauweise ermöglicht eine einfache und schnelle Wartung durch den Austausch des Lademoduls innerhalb des Bordsteins. So wurde eine nahezu durchgehende Einsatzbereitschaft von mehr als 99 % zu geringen Betriebskosten erreicht.

Begleitend zu der Felderprobung haben 100 Nutzerinnen und Nutzern zwischen August 2024 und März 2025 ihre Erfahrungen über einen Fragebogen geteilt. Im Durchschnitt bewerteten sie die Ladebordsteine mit 4,38 von 5 möglichen Gesamtpunkten, wobei das Urteil älterer Teilnehmer über 60 Jahren besonders positiv ausfiel. Die Nutzer schätzten insbesondere die Chance der flächendeckenden Einführung einer Lademöglichkeit vor Ort sowie die einfache Bedienbarkeit.

Vorteile

Gegenüber herkömmlichen Ladesäulen punktete der Ladebordstein bei Themen wie dem Einfügen in das vorhandene Stadtbild, dem Schutz vor Vandalismus, der Platzersparnis, der Sichtachsenwahrung sowie der verringerten Gefahr von Stolperfallen durch Ladekabel. Leichte Vorteile werden dem Ladebordstein bei der Ergonomie, der Bedienfreundlichkeit und der Barrierefreiheit attestiert. Die Befragten lobten das das vereinfachte Einparken, die einfache Benutzung auch von der Straße aus, die nicht benötigten Schutz-Poller sowie die mögliche Einhandbedienung.

Lediglich in der Sichtbarkeit schnitt die Lösung etwas schwächer ab – ein Aspekt, der sich durch gezielte Markierungen und die Integration in Navigations- und Lade-Apps im regulären Flächenbetrieb einfach verbessern lässt.

Lösung für Großstädte

Die Studie belegt, dass der Rheinmetall-Ladebordstein eine praxisnahe Lösung für den Ausbau der Ladeinfrastruktur in dicht besiedelten Städten bietet. Er ermöglicht die einfache, kostengünstige und skalierbare Installation von öffentlich zugänglichen Ladepunkten direkt im Straßenraum. Städte profitieren von neuen Elektrifizierungsmöglichkeiten, Betreiber von geringeren Installations- und Wartungskosten. Dank vorgerüsteter Hohlbordsteine kann bei steigendem Bedarf unkompliziert nachgerüstet werden. Für E-Autofahrer entstehen durch wohnortnahe, barrierearme Ladepunkte spürbare Vorteile im Alltag. Auf der Fachmesse The Smarter E in München wurde der Ladebordstein vorgestellt. Er ist nun als Serienprodukt verfügbar.

Zur Fallstudie hier.

www.rheinmetall.com/ladebordstein

Informationen zum Einbau und Wartung des Ladebordsteins sowie des zugehörigen Elektronikmoduls geht es hier.

YouTube-Video vom Einbau

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