Chance für das Elektrohandwerk

GEIG 2026 & Ladeinfrastruktur

Branchen News
17.11.2025
4 Minuten
Ab Mai 2026 steht voraussichtlich eine Neuregelung bevor, die das Elektrohandwerk unmittelbar betreffen wird: Mit der nationalen Umsetzung der novellierten EU-Gebäuderichtlinie (EPBD 2024/1275) in deutsches Recht soll das Gebäude-Elektromobilitätsinfrastruktur-Gesetz (GEIG) verschärft werden.
Autor: Thomas Hogrefe, strategischer Sortimentsmanager Nachhaltige Energiesysteme bei Sonepar in Deutschland
Wallbox von Mennekes und ReadyToCharge von Sonepar

Es sind nur noch wenige Monate hin, da könnte das Gebäude-Elektromobilitätsinfrastruktur-Gesetz (GEIG) weitreichende Änderungen erfahren. Nach aktuellen Entwurfsständen ist geplant, dass bei Neubauten, Renovierungen und teilweise auch bei Bestandsgebäuden künftig deutlich mehr Gebäude mit Ladeinfrastruktur ausgestattet oder zumindest für diese vorbereitet werden müssen. Für das Elektrohandwerk bedeutet dies eine neue Stufe der Verantwortung – und zugleich eine einmalige Marktchance. Denn die Nachfrage wächst rasant: Laut KfW-Energiewendebarometer 2025 ist mittlerweile jeder fünfte neuzugelassene Wagen rein elektrisch (BEV). Gleichzeitig werden Diesel-Fahrzeuge weniger. Zusätzlich sind 29 % aller Fahrzeuge Hybridfahrzeuge.

Ladeinfrastruktur als neuer Gebäudestandard

Bis zum 29. Mai 2026 soll Deutschland die verschärften EU-Vorgaben aus der Energy Performance of Buildings Directive in nationales Recht umsetzen. Das neue GEIG ist in Vorbereitung und wird voraussichtlich über die bisherige Gesetzesfassung hinausgehen.

Aktuelle Entwürfe sehen für Wohngebäude mit Minimum vier Stellplätzen vor, dass künftig mindestens die Hälfte der Stellplätze vorverkabelt, der Rest mit Leitungsinfrastruktur versehen sein muss. Ein Ladepunkt pro Gebäude soll verpflichtend werden. Für Nichtwohngebäude mit sechs oder mehr Stellplätzen sieht der Entwurf einen Ladepunkt für jeden fünften Stellplatz vor, bei Bürogebäuden sogar für jeden zweiten.

Ab 2027 ist außerdem eine Nachrüstpflicht für größere Bestandsanlagen geplant: Entweder soll jeder zehnte Stellplatz mit einem Ladepunkt versehen oder die Hälfte der Stellplätze für zukünftige Ladeinstallationen vorbereitet werden.

Wird der Gesetzentwurf so verabschiedet, wird Ladeinfrastruktur künftig zur Grundausstattung jedes modernen Gebäudes gehören. Für Elektrofachbetriebe bedeutet das: Die Planung und Integration der Ladeinfrastruktur muss bereits in der frühesten Bau- und Sanierungsphase berücksichtigt werden.

Neue Aufgabenfelder für das Elektrohandwerk

Neben der reinen Installation von Wallboxen treten künftig Themen wie Lastmanagement, Netzintegration, Abrechnungssysteme und Energieeffizienz stärker in den Vordergrund.

Wer Ladepunkte errichtet, muss deren Zusammenspiel mit intelligenten Messsystemen, Energiemanagement-Plattformen und rechtlichen Vorgaben sicherstellen. Dazu zählen das Eichrecht, die Alternative Fuel Infrastructure Regulation (AFIR) – die bereits seit April 2024 direkt gilt – sowie der § 14a EnWG, der das netzdienliche Steuern von Ladevorgängen regelt.

Das Elektrohandwerk wird damit zum Schlüsselakteur der Energiewende und übernimmt technische sowie regulatorische Verantwortung für Systeme, die Gebäude, Stromnetz und Mobilität nahtlos miteinander verknüpfen.

Monitor-Blick auf ein Dasboad zur Ladeinfrastruktur
Mit dem Betreiber-Dashboard,das Sonepar in Kooperation mit reev entwickelt hat, können Elektrofachbetriebeihren Kunden eine Plattform zur effizienten Verwaltung, Steuerung und einfachenautomatischen Abrechnung von Ladeinfrastruktur bereitstellen. Quelle: Sonepar

Kompetenz als Schlüssel

Damit Fachbetriebe die neuen Aufgaben souverän meistern können, ist gezielte Weiterbildung entscheidend. Als Partner des Elektrohandwerks sieht sich der Elektrogroßhändler Sonepar in der Verantwortung, Installateure auf diesem Weg zu begleiten und zu stärken.

In praxisnahen Schulungsformaten vermittelt Sonepar das nötige Basiswissen rund um Elektromobilität und Ladeinfrastruktur. Behandelt werden zentrale Themen wie das Gebäude-Elektromobilitätsinfrastruktur-Gesetz (GEIG), die Alternative Fuel Infrastructure Regulation (AFIR), das Eichrecht, § 14a EnWG, Lastmanagement oder automatisierte Abrechnungssysteme.

Die Schulungen zielen darauf ab, Fachbetriebe mit technischem und regulatorischem Grundverständnis auszustatten, damit sie Ladeinfrastruktur sicher planen, installieren und betreiben können. Gleichzeitig stärken sie das Produktverständnis und die Argumentationsfähigkeit im Kundengespräch – und damit auch die Vertriebschancen im wachsenden Markt der Elektromobilität.

Vernetzte Lösungen in der Praxis

Neben dem erforderlichen Know-how ist es für den Erfolg auch entscheidend, Kunden nicht nur Ladepunkte zu installieren, sondern sinnvoll vernetzte und zukunftsfähige Gesamtlösungen anzubieten. Mit dem Betreiber-Dashboard, das Sonepar in Kooperation mit reev entwickelt hat, können Elektrofachbetriebe ihren Kunden eine solche Lösung bereitstellen: eine Plattform zur effizienten Verwaltung, Steuerung und einfachen automatischen Abrechnung von Ladeinfrastruktur. Das cloudbasierte System ermöglicht die Echtzeitüberwachung aller Ladepunkte, integriert Lastmanagement und sorgt für einen wirtschaftlichen und transparenten Betrieb.

Darauf aufbauend bietet Sonepar mit „Ready to Charge“ eine vorkonfigurierte Kombination aus Hardware und Software, die Planung und Installation weiter vereinfacht. Die Lösung kombiniert Ladestationen von Mennekes mit der reev-Software und ist so konzipiert, dass sie direkt einsatzbereit ist. Fachbetriebe können ihren Kunden damit ein vollständiges, aufeinander abgestimmtes System anbieten – ein echter Mehrwert, der zugleich neue Vertriebschancen im Zukunftsmarkt Elektromobilität eröffnet.

Fazit

Das neue Gebäude-Elektromobilitätsinfrastruktur-Gesetz markiert den Beginn einer neuen Phase der Gebäudeelektrifizierung. Mit der geplanten Verschärfung der Anforderungen rückt die Ladeinfrastruktur fest in den Mittelpunkt der technischen Gebäudeausstattung. Für das Elektrohandwerk bedeutet das nicht nur neue Aufgaben, sondern auch erhebliche Chancen: Wer die gesetzlichen Vorgaben frühzeitig versteht und technische Kompetenz aufbaut, kann sich in einem stark wachsenden Zukunftsmarkt positionieren.

Besonders gefragt werden Betriebe sein, die den Wandel ganzheitlich denken – von der Verkabelung über das Lastmanagement bis zum Monitoring und der einfachen Verwaltung. Dafür braucht es fundiertes Wissen, verlässliche Lieferketten und starke Partnerschaften. Denn nur im Zusammenspiel von Handwerk, Herstellern und Großhandel lässt sich die Ladeinfrastruktur effizient und flächendeckend ausbauen – und damit der Grundstein für eine erfolgreiche Mobilitätswende legen.

www.sonepar.de

Bild des Autoren Thomas Hogrefe
Autor: Thomas Hogrefe, strategischer SortimentsmanagerNachhaltige Energiesysteme bei Sonepar in Deutschland

Mach‘ watts up zu
deinem Fachnewsletter
für Baustelle und Büro.

Einfach beitreten:

Newsletteranmeldung - HTML-Formular

* Pflichtfeld