
Dramatische Veränderungen hinsichtlich der wirtschaftlichen Situation bleiben zwar aus. Das zeigt die aktuelle Herbstkonjunkturumfrage des Zentralverbandes der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH). Trotz eines leichten Anstiegs im Geschäftsklimaindex: Viele Betriebe sind verunsichert und schauen verhalten bis pessimistisch in die nähere Zukunft. Zudem gaben 26,5 % der befragten Betriebe an, dass die Umsätze mit handwerklichen Leistungen gesunken seien. Bei 48,5 % blieben sie unverändert, bei 25 % waren sie gestiegen.
Die Zahl der E-Betriebe, die über eine schlechte Geschäftssituation verfügen, sank von 12,8 % im Frühjahr 2025 auf jetzt 10, %. Als „befriedigend“ bezeichnen aktuell 42,5 % ihre derzeitige Situation, als „gut“ 47,5 %. Damit hat sich die Einschätzung zur gegenwärtigen wirtschaftlichen Lage trotz der weiter anhaltenden konjunkturellen Flaute gegenüber dem Frühjahr leicht verbessert. Der Geschäftsklimaindex stieg entsprechend um 1,8 Punkte auf 68,8 Punkte gegenüber dem Frühjahr.

Der Auftragsbestand ist bei den kurzen Vorläufen bis zwei Wochen und im Zeitraum von zwei bis vier Wochen auf zusammen 30,6 % (Frühjahr2025: 32,8 %) gesunken. Bei den langen Vorläufen über vier Monate ist er auf 19,5 % zurückgegangen. Im mittleren Segment von einem bis zwei Monate sowie von zwei bis vier Monaten ist zusammengenommen ein Anstieg auf 49,9 Prozent (Frühjahr 2025: 45,5 %) zu verzeichnen. Im Durchschnitt sank der Auftragsvorlauf leicht von 13 auf 12,3 Wochen. Ein Grund für die insgesamt noch immer robuste Auftragsentwicklung ist auch, dass die Umsatzanteile im Neubau und in der Sanierung leicht anstiegen.
Blickt man auf die kommenden sechs Monate, so gehen rund 22 % der Betriebe von einer Verschlechterung aus, aber nur 14,4 % von einer Verbesserung. Rund 64 % der Befragten sehen für sich eine gleichbleibende Geschäftslage.
„Ein halbes Jahr nach den vorgezogenen Bundestagswahlen treten wir wirtschaftlich nicht nur in den E-Handwerken weiter auf der Stelle“, so ZVEH-Hauptgeschäftsführer Alexander Neuhäuser. Er spricht von der „bemerkenswerte Resilienz der e-handwerklichen Branche gegenüber den trüben gesamtwirtschaftlichen Aussichten“. Die Nachfrage nach Dienstleistungen in den Bereichen Elektrifizierung, Wartung und Energieeffizienz sei konstant. Die Branche mache sich angesichts der geplanten Kürzungen bei den erneuerbaren Energien aber Sorgen um die Zukunft: „Warum werden gerade diese jetzt noch starken Zukunftsmärkte in Frage gestellt?“, so Neuhäuser.

Die Herbst-Umfrage zeigt, dass die Umsatzanteile im früheren Wachstumsfeld „Erneuerbare Energien“ zum zweiten Mal in Folge zurückgegangen sind. Bei Photovoltaik-Anlagen und Speichern sinkt der Anteil von 6,8 auf 6,5 %. Auch im Geschäftsfeld „Smart Home“ gab es einen nennenswerten Rückgang von 4,1 auf3,6 %. Dafür stiegen die Werte im Geschäftsbereich „E-Mobilität“ von 3,5 auf3,8 % sowie im Bereich „Wärmepumpen und Lüftungssysteme“ von 3,1 auf 3,4 %t.
„Wird nicht entschlossen gegengesteuert, sondern die Energiewende weiter ausgebremst, werden die E-Handwerke das noch stärker zu spüren bekommen und ein wichtiger Wirtschaftsimpuls abgewürgt“, erklärt ZVEH-Hauptgeschäftsführer Alexander Neuhäuser.
Die Zahl der Unternehmen mit offenen Stellen ist weiterhin rückläufig, bleibt aber auf hohem Niveau. Gaben im Herbst 2024 noch 52 % der befragten Betriebe an, offene Stellen zu haben, waren es im Frühjahr 2025 noch51 % und bei der aktuellen Umfrage nur noch 46,5 %.
Die Ursache dafür sieht der ZVEH in der unsicheren Zukunft der Energiepolitik und der pessimistischeren Beurteilung der Geschäftssituation. Es stelle sich jedoch die Frage, wann sich die Demografie noch stärker als jetzt bemerkbar und qualifiziertes Personal zur Mangelware machen werde, befürchtet Neuhäuser: „Wir müssen deshalb auch in der Krise dringend den Aufbau von hoch qualifiziertem Fachpersonal im Auge behalten.“
Weitere Information zur ZVEH-Herbstkonjunktur-Umfrage folgen in Kürze, so auch Zusatzfragen zum Thema „Fachkräfte” und „Qualifizierung”. Die Umfrage fand vom 15. bis 26. September 2025 statt, insgesamt nahmen 1.562 Betriebe teil. Alle Grafiken hier.


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